Ein Rückblick
Luchse-Basketballer scheitern knapp an erneuter Sensation. Nur wenige Augenblicke fehlten am Ende zur dritten Teilnahme an der Deutschen Meisterschaft der Ü-35 nacheinander. Nach zwei beherzten Auftritten in der gut besuchten Sporthalle der Martin Luther King-Schule stand die Auswahl des VfL am Ende dennoch mit leeren Händen da.
Den Auftakt machten die Luchse gegen Hessenmeister BC Wiesbaden. In einer ausgeglichenen und körperbetonten Partie behielt das Kreuznacher Team während der 4 mal 7 Minuten Spielzeit über 25 Minuten die Nase vorn, führte zwischenzeitlich sogar mit 7 Punkten (34:27, 15. Minute). Durch eine Reihe unnötiger Ballverluste und mangelnder Geduld in der Offensive des VfL, konnte Wiesbaden das Blatt wenden (45:48, 25. Minute). Beim Stand von 51:54 und 11 verbleibenden Sekunden hätte der VfL noch mit einem erfolgreichen Drei-Punkte-Wurf ausgleichen können, schaffte es aber nicht, den Ball in Position zu bringen. 51:54 somit auch der Endstand. Nun war klar, dass die Kreuznacher im dritten Spiel gegen Konstanz zum Siegen verdammt waren. Die mussten aber zunächst zum Spiel gegen Wiesbaden heran. Auch hier war es knapp, Konstanz gewann schließlich 52:48.
Der VfL musste im letzten Spiel mit mindestens vier Punkten Differenz gewinnen, um das Ticket für die Deutsche Meisterschaft zu lösen. Angetrieben von den mehr als 200 Basketballfans, sah es auch lange Zeit danach aus: Gegen die groß gewachsenen und athletischen Konstanzer kontrollierte Kreuznach sowohl den Rebound als auch die Distanzwürfe und den Zug zum Korb. Vier Minuten vor dem Ende hatten die Luchse 6 Punkte Vorsprung. Dann der vielleicht spielentscheidende Moment: Konstanz versuchte, den Ball gegen die meist gut funktionierende Zonenverteidigung der Kreuznacher schnell laufen zu lassen. Der Ball kam mit dem vierten Pass in die Ecke zum Konstanzer Akteur Mac Dotzauer. Der fasste sich ein Herz und setzte gegen den herausstürmenden Kreuznacher Alexander Bonengel einen „Dreier“. Bonengel berührte den Wurf mit den Fingerspitzen, fälschte ihn dabei aber so ab, dass er glatt durch den Korb rauschte. „Es ist kurios und unfassbar zugleich. Ohne meine Berührung wäre der Wurf wohl weit über den Korb geflogen. Aber am Ende hätte ich einfach diesen halben Schritt früher da sein müssen“, zeigte sich Bonengel nach Spielende selbstkritisch. Ebenfalls kurios: Es waren die ersten und einzigen Punkte von Dotzauer während des gesamten Turniers. Ein echter Wirkungstreffer: Konstanz euphorisiert, Kreuznach verunsichert. Zwei Ballverluste in der Offensive beantwortete Konstanz jeweils mit Punkten. Ein Foul der Baden-Württemberger mit anschließendem technischen Foul hätten wiederum für Kreuznach die Wende darstellen können (43:44, eine Minute vor Schluss). Doch drei Freiwürfe nacheinander bleiben ungenutzt. Der Entstand von 50:43 war am Ende auch dem Kreuznacher Zwang nach schnellen Punkten geschuldet. Die Hoffnung, Konstanz würde sich an der Freiwurflinie Blöße geben, bewahrheitete sich jedoch nicht.
Somit ist der Traum von der erneuten Finalteilnahme für die Kreuznacher geplatzt. „Es ist extrem bitter. Wir waren in beiden Spielen gegen echt starke Gegner über lange Zeit das bessere Team. Am Ende zeigt sich aber, dass wir, bis auf wenige Ausnahmen, eine reine Freizeittruppe sind und die anderen im regulären Spielbetrieb. Uns fehlen in den entscheidenden Momenten Struktur und Wettkampfhärte“, bilanziert Coach Jens Schader das Turnier. Nach dem Aufstieg der Herren 1 in die Oberliga haben die Basketballer des VfL1848 Bad Kreuznach den zweiten großen Wurf dieser Saison knapp verpasst. „Dass wir aber überhaupt so weit gekommen sind, ist schon ein Riesenerfolg. Wir werden nächstes Jahr wieder angreifen“, gibt Simon Möller die Marschroute fürs kommende Jahr aus. Immerhin ist Bad Kreuznach 2024 in guter Gesellschaft: So haben es die Basketball-Hochburg Langen und der große Favorit Bayern München ebenfalls nicht geschafft, sich für das Finalturnier zu qualifizieren, das im Juni wahrscheinlich in Rostock stattfinden wird.
Sven Koller
Abteilungsvorsitzender Basketball
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