1939 war das Jahr der ersten deutschen Basketballmeisterschaften. Nachdem Kreuznach unangefochten Gruppensieger gegen Gießen und Dortmund geworden war, stand man im Endspiel in Hamburg schließlich gegen die „alten Rivalen“ von der Luftwaffensportschule Spandau. Zuvor hatten die Kreuznacher die ausgezeichneten Münchner distanziert. Gegen Spandau aber mußten wir uns beugen. Zweiter waren wir immerhin im Kampf um die deutsche Meisterschaft geworden. Die damalige Kreuznacher-Vertretung bestand aus folgenden Spielern: Gottwald, Hartmann, Hempel, Mack, Niebuhr, Ohlmann, Rädler, Schäfer, Stein, Thran.
Zum Jahresende sollte das große Spiel: Paris – Kreuznach steigen. Klang das nicht anmaßend? O nein, der französiche Basketballverband hatte selber in Anerkennung der ausgezeichneten sportlichen Leistungen der VFL-Mannschaft einen solchen Treffpunkt angeregt. Alle Vorbereitungen waren im Gange. Plakate waren gedruckt, Karten verkauft, im Mitteilungsblatt des VFL waren schon die Begrüßungsansprachen in deutsch und französisch gedruckt, Stadtverwaltung und Sportverband hatten Empfänge vorbereitet, Geschenke und Erinnerungsgaben lagen bereit usw. Da erfolgte wie ein Blitz aus heiterem Himmel die Absage – aus Berlin! Der Krieg erhob sein dräuendes Haupt. Zeiten froher sportlicher Wettkämpfe waren vorbei.
Schwer, sehr schwer war auch der sportliche Neubeginn nach dem Krieg. Viele gute Kameraden waren nicht mehr heimgekehrt. In der Heimat herrschten schlimmer als Besatzung Wahnsinn und Böswilligkeit, Diffamierung und Verhetzung und bedrohten die Existenz von Millionen Deutscher. Not und Elend, Kampf um das nackte Dasein gesellten sich dazu, und eine tödliche Apathie überlagerte alles.
Hermann Niebuhr